`CB´! Zwei Buchstaben die keine Fragen offen lassen. Honda und CB steht als Begriffspaarung wie ein Fels in der Brandung der Motorradgeschichte, seit Soichiro Honda den ersten Vierzylindermotor in ein `Comuter Bike´ implantiert hat.
Die 50er Cub hat gleichzeitig mit der Vespa die Individualmotorisierung der Bewohner unseres Planeten revolutioniert, die legendäre 750er das Zeitalter der zuverlässigen, kraftvollen Motorräder als Freizeitvergnügen eingeläutet und er alteingesessenen europäischen Motorradindustrie den March geblasen.
Nun also stehen wir vor der neuen 1100er, wir photographieren sie für die nächste Ausgabe des MOTORRADMAGAZIN, Clemens wirkt nicht gerade euphorisch, erstens ist es trotz Sonnenschein unangemessen kühl für den ersten Frühlingstag, und er, zweitens, verwöhnt, nicht nur was Klima sondern auch Fahrzeuge anlangt.
Und die CB 1100 ist nun nicht gerade das, was einen Fachjournalisten auf den ersten Blick von den Socken reisst, eher eine Art Brot-und-Butter-Bike für den ausreichend motorisierten Alltag. Alles natürlich tadellos verarbeitet, der luftgekühlte Vierzylinder erfüllt alle Erwartungen, die man an solch ein legendäres Kraftwerk aus dem Hause Honda hegt, viel mehr nicht.
Leidlich schön ist sie auch, der Tank zitiert die Bol d´Or, allerdings ein wenig patschert, als ob das Kurvenlineal gerade nicht zur Hand gewesen wäre, die Rundinstrumente zitieren die gute alte Zeit mit ihren grün unterlegten Skalen. Von Vorne sieht sie aus wie ein, ähh, Motorrad halt, alles andere als auffällig, aber genau so wird der Kunde das wohl wollen, da wischerlt sich die Schwiegermammi nicht gleich an, wenn der Gatte der Tochter mit einer Tausender zum Sonntagskaffekränzchen anreist, der Wüüde auf seiner Maschin´ schaut anders aus.
Aber irgendwie hat das Ding `was, schöner starker luftgekühlter Vierzylinder mit Stammbaum, zwei Radln, einen Sitz und was halt sonst noch unbedingt notwendig ist, nicht mehr. Diese Honda muss wohl günstig in der Produktion sein, auch die Entwicklungskosten sollten die diversen Komponenten schon lääängst hereingespielt haben.
Also ein billiger Einstieg in die Big-Bike-Klasse? Nicht ganz, 13.290,- Euro Listenpreis klingen nicht gerade nach Diskonter, war Honda aber auch nie. Und wer weiss was Honda macht, wenn der Motorradmarkt weiter nicht so wahnsinnig brummt, wie wir uns alle das eigentlich wünschen würden. Dann könnten sie nämlich durch eine kleine Preisaktion plötzlich jene Marke sein, die eine vollwertiges Gerät über tausend Kubik um unter zehntausend Euro im Programm hat. Und eigentlich immer noch daran verdienen sollte!