Die Familie der strammen Yamaha Mäxe hat es zur Aufgabe, dem p.t. Piloten Spass zu bereiten, vom frugalen 125er Roller bis hinauf zur üppig angerichteten V-Max, deren brachiale Leistung meine Lieblingssozia regelmässig zu lustvollen Lautäusserungen veranlasst. Für den erfahrenen Bon Vivant wiederum, dem zwei Räder weitaus genügen, gepflegte Garderobe ein Anliegen und reichlich Schmalz ein Bedürfnis ist, hält Yamaha mit der T-Max ein kaum auszuschlagendes Angebot bereit. Alleine die dafür erwartete Kaufsumme ist manchem eine zu hohe Hürde, für den entsprechenden Betrag bekommt man bei manchem Vierraddiskonter schon ein feines mobiles Wochenendquartier.
Doch verzaget nicht, zum wohlfeilen Preise eines italienischen Lifestylescooters der unteren Mittelklasse steht im Yamaha-Schauraum, etwa bei Hebart auf der Dresdner Strasse, mit der X-Max 400 ein elegantes Gefährt, welches sowohl die täglichen Transportbedürfnisse befriedigt, als auch den gelegentlichen Wunsch nach sportlich raschem Ortswechsel.
Optisch macht sie ordentlich was her, wie sie da im dezent-virilen matt-glanz-plastikschwarzen Outfit mit Aludetails an der Gehsteigkante lungert, auch wenn sich etwa die Deckel der Ablagefächer beim Öffnen nicht ganz so Mercedesmässig anfühlen, wie sie ausschauen, aber sie sind da, und das zählt. Der Sitz wiederum sieht sportlich aus, fühlt sich aber am Popo komfortabel an, auch nach längerer Besetzung, für ästetisch und taktil Sensible gibt´s überdies die Möglichkeit von Sattelfest ein edel bezogenes Teil unters Sitzfleisch zu schieben, sehr fein! Und zwei harte Hüte neben wasserfester oberbekleidung finden darunter auch problemlos Unterschlupf, Alltag du mögest kommen.
Das üppige Kraftwerk noch ein Stockwerk tiefer katapultiert einen umgehend in den Fliessverkehr, da fehlt gar nix, so macht das Rollern Freude, liebe Oberklassen-PKW-Fahrer versucht erst gar nicht, eure Persönlichkeitsdefizite an der Ampel auf Kosten von X-Max-Lenkern zu kompensieren, no chance! Und schmal genug ist sie auch noch, um zwischen den bei Rot wartenden Kolonnen durchzuflutschen, die 400er hilft also auch mit Termindruck umzugehen.
Wie bei allen sportlichen Rollern in preislich akzeptablen Regionen ruft die reichlich vorhandene Motorleistung auch hier nach straffer Fahrwerksauslegung, den Balanceakt zwischen sicherer Strassenlage und automässigem Fahrkomfort bewerkstelligt der Konstrukteur nur unter Zuhilfenahme aufwendiger Fahrwerks- und kostspieliger Rahmenkomponenten, Yamaha zeigt dies aufs trefflichste bei der T-Max. Wieso die 400er X-Max hier nicht ganz mitkann, illustriert überzeugend die Preisliste, ein Blick auf den Antriebsstrang gibt rasch Aufschluss über die Natur und den Umfang des Einsparungspotentials.
Im Alltag freut man sich über die Tausender, die man nicht ausgegeben hat, und die immer noch überlegenen Fahrleistungen der Yamaha, selbst auf der Autobahn reichen diese, um von Exekutivbeamten streng abgemahnt zu werden, hundertfünfzig Sachen sind locker drin, also auch morgens auf der Süd Neid und Misgunst in den Konservendosen. Sollte einer der frustrierten Autofahrer jedoch, wie es noch immer ab und an zu Beobachten ist, zur Selbsthilfe greifen, und den flotten Flitzer blockieren wollen, ist ruhig Blut gefragt. Leider hat sich der Zulieferer, der das ABS beistellen soll, im Zeitplan vertan, weswegen die kontrollierte Verzögerung ausschlisslich im Verantwortungsbereich des Piloten liegt, ungewohnt zwar, aber kein Problem. Und als lustige Draufgabe kann man nach Lust un Laune den Hinterreifen zwitschern lassen, ein fast schon in Vergessenheit geratenes Feature, mit dem man kopflos über die Fahrbahn laufende Passanten auf die Gefahr ihres Unterfangens aufmerksam machen kann. Passt ausgezeichnet zum Auftrag der Yamaha X-Max 400, der da heisst, Fahrspass für Erwachsene in den banalen Arbeitsalltag zu bringen. Und den erledigt sie ganz vorzüglich!