holy cow!

Eine 500er Harley? Echt?? Ja, wenn sich gierige Manager einer Marke bemächtigen, ist auch das möglich. Siehe Automobilindustrie, was dort funktioniert, muss ja wohl auch auf zwei Rädern laufen. Den Porsche Diesel Lieferwagen hätte im letzten Jahrhundert auch niemand für möglich gehalten, demnächst begeben sich auch Bentley und Lamborghini in die Niederungen des gehobenen Osthandels. Und MV Agusta hat eine Reiseenduro nach Mailand zur EICMA chauffiert, auch nicht gerade der Core Value der Marke. Aber wie heisst´s doch gleich so schön: der Markt regelt alles!
Okay, das hat ja schon bei Griechenland bestens funktioniert, dort hat `der Markt´ auch erst mal Begehrlichkeiten geweckt, die er um jeden Preis erfüllen wollte. Den Preis dafür zahlt man halt später, auf Kredit gebaut quasi, anfangs hat´s ja wirklich schön ausgeschaut. Griechenland wird halt jetzt nicht mehr in erster Linie als Wiege der westlichen Zivilisation wahrgenommen, Porsche zwar noch immer als führender Sportwagen Hersteller, aber mit dem drohenden Caipirinha für den besseren Angestellten wird auch diese Marke mehr und mehr zur Rechtfertigung der Pendlerpauschale für den besseren Angestellten aus der Speckgürtelfertigteilvilla.

Und nun Harley Davidson in praktischen Haushaltsgrössen, Halb- und Dreiviertellitergebinde, Made in USA, wie die Marketingabteilung stolz verkündet. Nun gut, die Einzelteile werden dem Vernehmen nach in Indien hergestellt und in Kansas City zusammengeschraubt. Porsches hochgestelltes Erfolgsmodell wird ja auch tagtäglich auf Autotransportern aus dem Osten durch Österreich nach good new Germany transportiert, wo es dann sein `Made in´ Gütesiegel bekommt. So lange dem Kunden das recht ist, kann´s dem Produzenten nur billig sein.

A propos billig: bin gespannt, wieviel Spanne die Mannen aus Milwaukee auf die neuen Kleinen draufhauen. Bin eben erst ausführlich mit der 1200er Sportster umhergekurvt, etwa 14tausend Euro will man dafür, plusminus Metaliclack undoder andere Nebbichkeiten. Schaut natürlich toll aus, wer´s mag, pfauu, Harley seufzen da sogar Frau Hofrat und Herr Graf, freuen müssten sich aber vor Allem die Buchhalter der Firma. Denn, bei allem Respekt vor dem Markt: die Summe aller Teile ergibt in Summe nicht die Summe auf dem Preiszetterl, echt nicht. Ich mag jetzt gar nicht in Details gehen, aber, nur um die Rechnung zu illustrieren: Federbeine, die alleine schon der Beschleunigungsvorgang an der Opernkreuzung durchschlagen lässt hat der Diskonter Louis für etwa 29Euro90 im Angebot, Klassik Look nennt das der Heimveredler, und tiefer wird das Heck so auch.

Nun ja, wahrscheinlich haben die Milwaukee Marketing Menschen ihr Auge auf neue Märkte geworfen, neidig auf deutsche Luxusmarkenmanager geschielt, die dank des Booms in China mal wieder den Kopf aus der europäischen Rezessionsschlinge ziehen konnten. Aber die verkaufen den Markengeilen Neomillionären the real stuff, möglichst noch mal aufgegigerlt und verlängert! Oder sind es doch eher die Schwellenländer weniger weit östlich? Wie eben Griechenland -schlechter Scherz; Anm.- nein, Indien war´s. Dort sichert der Piaggiokonzern gerade sein Überleben, eine `echte´ Vespa gilt am Subkontinent als Signal, es geschafft zu haben, zumindest in den Mittelstand. Und bald können die verwgenen Jungen zeigen, was sie drauf haben, wenn sie statt auf der Enfield daherzukommen mit der Harley an der Uferpromenade in Mumbai patroullieren. Mit einem Motorrad, dessen Bestandteile immerhin schon eine Reise um den Globus hinter sich haben. Na ja, wenn´s ihnen Spass macht…

Ein Gedanke zu “holy cow!

  1. sehr stimmig…

    mit dem riesenplastik-trumm da vorne – hättens gleich einen roller bauen sollen

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